Vom 4. bis zum 8. November haben unsere Mitarbeiter in der Ukraine eine Woche Herbsturlaub. Danach fangen sie an, die Adventszeit vorzubereiten.

Es immer ein bewegender Augenblick, wenn sich unser großer Lastwagen wieder einmal auf die lange Reise nach Deutschland macht. Vor Dima Grabenko und Peter Degtjar liegen dann fast 5.000 Kilometer bis sie wieder zu Hause sind. In Deutschland werden dann fast 100 Kubikmeter mit Hilfsgütern geladen, das sind 1.800 Bananenkartons. Dann geht es wieder auf die Heimreise, die vier Tage dauert. In unseren Büros in Swetlowodsk und Odarjewka werden sie Hilfsgüter unter der Aufsicht von einem Zollbeamten in eine unserer Lagerhallen abgeladen, die danach versiegelt wird.

Der Sommer liegt bereits hinter uns und die gelben Blätter an den Bäumen zeigen, dass es Herbst ist, dass es kälter wird. Auch in unserer „Villa Regenbogen“ hat sich vieles verändert. Die Mädchen übernehmen mehr Verantwortung. Sie helfen Aliona Raschkowa, unserer Hausmutter, bei ihren Hausarbeiten. Galja Sadowskaja erlernt den Beruf einer Erzieherin. Sie hilft den Mädchen in ihren Sorgen und in ihren Alltagsfragen. Jeden Abend lädt sie unsere Gäste zu einer Abendandacht ein, in der sie noch einmal den Tag reflektieren und einen geistlichen Impuls erhalten.

Lena Grabenko leitet unsere „Lehrwerksatt für Mädchen“ und das mit Herzblut. Jedes Mädchen, das wir aufnehmen, ist ihr wichtig und Lena hat es sich nicht nur zur Aufgabe gemacht, ihnen das Nähen beizubringen, sondern sie auch in ihrem Selbstwertgefühl und ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu stärken. Was keines der Mädchen ahnt: Lena steht jeden Morgen mit großen Schmerzen auf. Ihre MS beeinträchtigt sie sehr. Es fällt Lena schwer, einen Tag durchzuhalten. Aber das lässt sie sich nicht anmerken, weil sie ihre Aufgabe so liebt.

„Was ist das am meisten verkaufte Buch auf der ganzen Welt?“ Wie jeden Samstag haben sich zwei Gruppen von Mädchen in unserem Glaubenskurs „In Seiner Nähe“ versammelt. Wika Gusenok, die beide Kreise leitet, erklärt den Mädchen heute, wie die Bibel aufgebaut ist und wie man sie gewinnbringend lesen kann. Warum lesen wir die Bibel? Wie kann sie uns helfen? Was ist der Unterschied zwischen dem Alten und dem Neuen Testament? Jede Teilnehmerin in unserem Glaubenskurs hat natürlich eine eigene Bibel in einer modernen Sprache, die sie verstehen.

„Tante Lena, das ist für dich!“ ganz stolz streckt ein kleines Mädchen mit einem lustigen Pferdeschwanz Lena Latoschenko einen Strauß selbstgepflückter Blumen entgegen. Man spürt, dass sie ausdrücken will, wie dankbar sie ist. Bella ist eines der Mädchen, die regelmäßig unseren „Zufluchtsort“ in Boschedarjewka besucht. Ihre Mutter ist Alkoholikerin, liegt jeden Tag betrunken in ihrer Hütte und kümmert sich kaum um ihre Tochter. Heute bringen wir Bella in unsere „Kleiderkammer“, um sie für den Winter einzukleiden.

Der Oktober ist der Monat, in dem wir die meisten Pakete mit der Post erhalten. Da schicken Paten ihren Patenkindern oder Mitarbeitern ein bunt eingepacktes Weihnachtspaket. Viele Hoffnungsboxen, die während der Weihnachtsaktionen in der Ukraine verteilt werden, erreichen unser Büro. Aber auch allgemeine Hilfsgüter (Kleidung und Schuhe) werden an uns adressiert. Vielen lieben Dank an alle Spender! Der letzte Annahmetermin für den November-Transport ist der 22. Oktober. Bis dahin müssen uns alle Pakete...

Erwartungsvoll sitzen die neuen „Lehrlinge“ in unserer „Lehrwerkstatt“. Heute beginnt, unter der Leitung von Darina Panassenko, ein neuer Maniküre Kurs. Vielleicht fragen wir uns, warum Maniküre so wichtig ist. In unserem Umfeld, in dem viele Menschen in Armut versinken, wollen Frauen wenigstens optisch gut aussehen. Deshalb gehen viele von ihnen zur Maniküre. Unser Leitsatz ist: „Wir wollen Kindern aus gestörten Familien helfen, dass sie eines Tages mit Gottes Hilfe auf eigenen Füßen stehen können.

Einmal die Woche treffen sich unsere Gruppen zu einer Stunde, in der wir über „12 wichtige Themen“ nachdenken. Jedes Thema wir einen Monat lang betrachtet. „Wie gehe ich damit um, wen ich nach Hause komme und meine Eltern betrunken in unserer Hütte liegen? Was mach ich, wenn ich in der Schule verspottet werde, weil meine Eltern Alkoholiker sind? Wie kann ich Verantwortung für meine Geschwister übernehmen, wenn sich meine Eltern nicht um sie kümmern?“

In den ersten Lebensjahren lernen Kinder sprechen. In kleinen Schritten lernen sie deutlich, korrekt zu sprechen, erweitern ihnen Wortschatz. Die wichtigste Hilfe auf diesem Weg sind natürlich ihre Eltern. Leider erhalten die Mädchen und Jungen, die unsere Kinderhäuser besuchen, zu Hause kaum Unterstützung. Wenn diese Kinder eingeschult werden, beginnt oft ein Leidensweg, da sie von ihren Schulkameraden verspottet werden. Da liegt oft ein langer Weg vor uns.

„Tante Aliona, ich kann es kaum glauben. Ich habe für meine Hausaufgaben die beste Note erhalten!“ Wladik Dschurowski stürmt in unsere „Villa am See“, kann seine Begeisterung nicht mehr zurückhalten. „Ich hab noch nie eine so gute Note erhalten.“ Wladik strahlt über sein ganzes Gesicht. Als wir ihn vor zwei Jahren in unser „Tageskinderheim am See“ aufnahmen, galt er in der Schule als hoffnungsloser Fall. Er konnte kaum richtig sprechen.

Am 2. September war es wieder einmal so weit. Die langen Sommerferien, die in der Ukraine drei Monate dauern, gingen zu Ende. Ein neues Schuljahr wurde eingeläutet. In Deutschland hatten wir in den vergangenen Monaten für unser Schulprojekt geworben. Viele unsere Missionsfreunde hatten geholfen. Sie hatten uns Schulranzen gebracht, die sie mit wichtigem Schulmaterial gefüllt. Mit unserem September Transport hatten wir die wertvolle Fracht in die Ukraine geschickt.

Wenn unsere LKW in der Ukraine eintrifft, werden die Hilfsgüter in unsere Lagerhalle abgeladen. Bisher haben wir für die Mädchen und Jungen aus unseren Kinderhäusern Hilfsgüter aus den Kartons herausgesucht. Nun haben wir angefangen in Swetlowodsk und in unseren „Zufluchtsorten“ in Boschedarjewka und in Odarjewka „Kleiderkammern“ zu bauen. Wir haben für diese Kleiderkammern Regale und Kleiderständer gebaut. In Zukunft können wir für unsere Kinder dort besser Kleidung und Schuhe aussuchen.

In den vergangenen Jahren ist die Zahl unserer Mitarbeiter in der Ukraine stark gewachsen. In der Zwischenzeit arbeiten über 20 Mitarbeiterinnen hauptamtlich in unserer Kinderarbeit, die von Lena Uchnal geleitet wird. Wenn wir neue Mitarbeiterinnen einstellen, müssen sie natürlich auf ihre neue Aufgabe vorbereitet werden. Die Grundlage für unsere Kinderarbeit ist „PEP4Kids“, ein positives Erziehungsprogramm für Kinder. In dieser Wochen hat Lena Uchnal drei neue Mitarbeiterinnen geschult.

Wenn die langen Sommerferien zu Ende sind, die in der Ukraine drei Monate dauern, stürmen unsere kleinen Gäste ins „Spatzennest“, denn auch für sie fängt ein neues Schuljahr an. Sie schauen sich erst einmal um und entdecken viele neue Spielsachen, die unser großer Lastwagen aus Deutschland mitgebracht hat. Da sind Autos, Puppen, Spiele. Die neuen Spatzen müssen sich erst einmal in der neuen Umgebung zurecht finden. Sie müssen aber auch gleich unsere Regeln kennenlernen.