„Dima, ich kann es kaum glauben, dass schon wieder ein Jahr vergangen ist, seit wir die Zelte abgebaut haben. Wie du noch…“ Unsere Mitarbeiter haben sich am frühen Morgen aufgemacht, um den Platz für unser „Sommerlager 2016“ vorzubereiten. Zuerst wurde am Zufahrtsweg gearbeitet. Er ist sehr steil und für die LKWs nur schwer befahrbar. Da müssen Steine beseitigt, Bäume und Büsche beschnitten werden.

Gleich nachdem wir im vergangenen Jahr die Zelte am Dnepr Fluss abgebrochen haben, begannen die Vorbereitungen für das nächste Sommerlager. Welches Thema soll für das nächste Sommerlager festgelegt werden? Wer kann zu unseren 30 Mitarbeitern gehören? Wie soll das Programm aussehen? Da wurde Material gesammelt. Wir schickten Lena Uchnal und Darina Panassenko auf verschiedene Seminare, um sie schulen zu lassen.

„Kinder, wir haben bei uns in Pawlowka viele alte Menschen, die sich über unseren Besuch freuen würden.“ Gespannt sitzen unsere Jungen und Mädchen um Alina Jewtuschenko herum, als sie ihnen erzählt, wie einsam viele alte Menschen sind und wie schwer ihr Alltag ist. In den kommenden Tagen bereiten wir uns auf eine ganz besondere Aktion vor. Einige Kinder lernen Gedichte, andere üben ein Lied ein. Da werden Handarbeiten erstellt, Kuchen gebacken.

Wir können uns noch gut an den Tag erinnern, an dem Galja in unser „Spatzennest“ gekommen ist. Galja hatte als Kind einen Unfall mit kochendem Wasser, ein Großteil ihrer Haut ist verbrannt. In der Schule wurde Galja verspottet. Heute ist Galja 15 Jahre alt. Sie kommt jeden Tag in unser „Tageskinderheim am See“. Anfang des Jahres brachten wir sie nach Kiew, wo ihre Haut zum ersten Mal operiert wurde.

„Onkel, hast du die ganze Kleidung für uns mitgebracht?“ Überwältigt steht ein kleines Mädchen vor einem Berg von offenen Bananenkartons. Heute sind wir in Krasna Ukrainka zu Besuch. Die Dorfverwaltung hat die Ärmsten der Armen zu unserem Einsatz eingeladen. Die Veranstaltung beginnt mit einem Konzert, bevor Peter Degtjar erzählt, warum unsere Mission besonders bedürftigen Familien hilft. In den kommenden zwei Stunden erhalten wir...

Anfang des Jahres haben wir eine neue Mitarbeiterin angestellt, Darina Panassenko. Darina ist Frisörin und hat eine Ausbildung in Maniküre und Pediküre. Gleich im Februar begann Darina in unserer „Lehrwerkstatt“ einen ersten Kurs für Maniküre, an dem sieben Mädchen teilnahmen. Ende Mai fanden nun die Abschlussprüfungen statt, die vier Mädchen bestanden haben. Unser Ziel ist, dass diese Lehrlinge eines Tages Geld mit Maniküre verdienen können.

Eines der größten Probleme in unserer Arbeit mit Kindern aus gestörten Familien ist fehlende Stabilität. Die meisten ihrer Eltern leben so vor sich hin. Sie stehen auf, wann sie wollen, ermutigen ihre Kinder nicht zur Schule zu gehen, ziehen bettelnd durch die Stadt. Von wem sollen unsere Kinder Stabilität lernen? Von uns! Viele Kinder haben Träume, doch die meisten von unseren Kindern haben jeden Tag einen anderen Traum.

Ein Höhepunkt in unserer Missionsarbeit sind für unsere Mädels Pyjama Partys. Wochenlang wird auf diese Nächte hin gefiebert. Zuerst wird gemeinsam gekocht, gemütlich gegessen. Das ist eine Zeit, in der jeder erzählen darf, was in den letzten Wochen so passiert ist. Es wird gespielt, gesungen. Das Thema des Abends soll den Mädchen in ihrer Entwicklung helfen oder ein aktuelles Thema aufgreifen. Da gibt es in entspannter Atmosphäre rege Diskussionen.

Oft kommen neue Kinder in unsere Handarbeitsgruppen, in denen sie bestaunen, welche Kunstwerke unsere kleinen Künstler bereits hergestellt haben. Da entsteht schnell der Wunsch: „Das würde ich auch gerne lernen.“ Es ist ein langer Weg, der viel Geduld erfordert, mit unterentwickelten Kindern zu arbeiten, die mit 12 Jahren noch keinen Buntstift, keine Schere in ihrer Hand gehalten haben.

In allen unseren Kinderhäusern gibt es ein Problem, das niedrige Selbstwertgefühl. In unserem „Zufluchtsort“ in Boschedarjewka schrieb Mascha einen Liebesbrief an alle unsere Kinder, in denen sie unsere kleinen Gäste mit Komplimenten überschüttet. Sie schrieb über ihre Gaben und Talente, über Situationen in denen sie besonders positiv aufgefallen sind. Unsere kleinen Freunde waren natürlich begeistert.

Pflanzzeit ist in den „Vergessenen Dörfern“ ist eine wichtige Zeit. Hinter vielen Hütten sieht man Menschen eifrig mit einfachen Werkzeugen in der Erde wühlen. Auch in unserem „Zufluchtsort“ ist Pflanzzeit angesagt. Ein Nachbar hat uns Dünger von seinen Tieren verkauft. Andere wollen sich ein wenig Geld verdienen, verteilen den Dünger auf unserem großen Acker. Ein anderer Nachbar pflügt alles mit seinem Traktor unter.

Am Sonntag konnten wir den Anbau an unsere „Villa Sonnenschein“ feierlich eröffnen. Durch die Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet war der Ansturm auf unsere Kinderhäuser ständig gewachsen, dass wir anbauen mussten. Auf unseren Vorratsräumen für Kartoffeln und Gemüse entstanden zwei neue Stockwerke. Im zweiten Stockwerk ist der größte Gruppenraum aus dem ganzen Haus. Dahinter ist einer kleines Büro für unsere Erzieherinnen und ein Seelsorgeraum.

In dieser Woche ist es endlich so weit, unser erster „Alpha-Kurs“ findet in Boschedarjewka (früher: Schorsk) statt. Wir werden jedes Thema nicht nur an einem Abend, sondern in vier Treffen verarbeiten, um es zu vertiefen, sodass der Kurs 28 Wochen dauern wird. Wir werden zu jedem Thema einen Gast einladen, der erzählen wird, wie der Inhalt dieser Einheit sein Leben verändert hat. In diesen Tagen laufen die letzten Vorbereitungen.

„…ich werde mich im Sommer in Krementschug bewerben, um Gärtnerin zu werden…und ich werde versuchen Maniküre zu erlernen…“ In dieser Wochen denken wir über das Thema nach: „Wie kann ich mir Ziele setzen?“ Da gibt es berufliche Ziele. Neben beruflichen Zielen gibt es aber auch ein Lebensziel und auch kleine Ziele, die wir uns stecken, die wir erreichen wollen. Was könnte in dieser Woche ein kleines Ziel sein? In dieser Woche wollen wir Nasar Braschnik besuchen.

In den vergangenen Jahren versuchten wir immer mehr Jugendliche in unsere Arbeit einzubinden, ihnen verantwortliche Aufgaben anzuvertrauen. Das stärkt ihr Selbstwertgefühl. Eine von ihnen ist Lisa Uchnal, die Tochter von Lena Uchnal. Lisas Traum ist es, eines Tages als Balletttänzerin zu arbeiten. Das ist ein hohes Ziel, da liegt noch ein weiter Weg vor dem 14jährigen Mädchen. Jeden Tag arbeitet sie hart in ihrer Tanzschule.