Die meisten Jungen und Mädchen, die unsere Kinderhäuser in der Ukraine besuchen, sind total unterentwickelt. In ihren ärmlichen Hütten kümmert sich niemand um sie. Viele ihrer Eltern haben selbst nie eine Schule besucht, warum sollen da ihre Kinder zur Schule gehen? Die neuen Gäste in unseren Häusern haben oft noch nie einen Bleistift oder einen Buntstift in der Hand gehalten und können nicht einmal Farben voneinander unterscheiden.

Seit dem Herbst besuchen Witja und Walentin Kabanow unseren „Zufluchtsort“ in Odarjewka. Ihr Vater ist Alkoholiker und nimmt Drogen. Er misshandelt regelmäßig seine Söhne und als er im Sommer mit einer Schaufel auf sie einschlagen wollte, flüchteten sie mitten in der Nacht aus ihrer heruntergekommenen Hütte. Wochenlang wohnten sie draußen an einem Fluss, wo sie sich eine kleine Unterkunft gebaut haben und kamen zum Essen in unseren „Zufluchtsort“.

Ganz still ist es in unserem „Zufluchtsort“ in Odarjewka. Als sich vorsichtig die Tür öffnet, schallt es wie ein Donnerschlag durch das ganze Haus: „Herzlichen Glückwunsch Mascha!“ Wie erstarrt steht Mascha Olenik im Eingang und kann sich kaum noch rühren. Doch dann wird sie auch schon von den anderen Kindern in den Raum gezerrt: „Mascha, wir haben eine große Torte für dich gebacken und du musst die zehn Kerzen ausblasen, du bist doch zehn Jahre alt geworden?

Wie gebannt schauen die Kinder auf die Flanelltafel, als ihnen Mascha Galagowetz vom Himmel erzählt. Gemeinsam lesen wir einige Passagen aus der Offenbarung. Ein wenig schüchtern schaut die neunjährige Oxana Odnorog vor sich auf den Boden und flüstert: „Tante Mascha, ich habe einen großen Traum. Ich würde mir wünschen, dass ich meine Mutter im Himmel wieder treffe.“ Ein betretenes Schweigen erfüllt den Raum.

Seit zwei Monaten besuchen unsere Mädchen in „Villa Sonnenschein“ das Seminar „Shine“, in dem sie auf das Leben vorbereitet werden. Hier lernen sie mit ihrem Äußeren und Inneren umzugehen. Die zwei Stunden vergehen wie im Flug und dann können die Mädchen das nächste Treffen kaum noch abwarten. Zur Halbzeit luden wir alle Teilnehmerinnen zu einer Nachtparty ein.

Nachdem am 1. September in der Ukraine ein neues Schuljahr eingeläutet wurde, besuchen immer mehr Schulkinder unseren „Zufluchtsort“ in Pawlowka. Diana Didenko wurde eingeschult, Tanja ist nun in der dritten Klasse und ihr kleiner Bruder sitzt den ganzen Tag alleine zu Hause. Ihre Eltern sind Alkoholiker und vergessen bei ihren Saufgelagen oft tagelang ihre drei Kinder. Bereits auf unserem „Missionstag“ in Swetlowodsk haben wir ein neues Projekt vorgestellt.

Der kommende Winter rückt unaufhaltsam näher und eine Frage terrorisiert die Menschen in den „Vergessenen Dörfern“: „Wie werden wir unsere Hütten in der kalten Jahreszeit heizen?“ Einige Väter sind seit Wochen in Wäldern unterwegs, um Brennholz zu suchen. Doch wer übernimmt diese Aufgabe in gestörten Familien, in denen Eltern oft den ganzen Tag betrunken in der Ecke liegen?

Vielleicht sind Sie verwundert, dass sich das Bild unserer Homepage ein wenig verändert hat. In den vergangenen Monaten wurde uns angekündigt, dass die Organisation, die bisher unsere Homepage betreut hat, aus strukturellen Gründen diese Aufgabe im nächsten Jahr nicht mehr wahrnehmen kann.

Heute ist es wieder einmal so weit. Unsere Teenager machen sich auf den Weg, um Kuscheltiere in „Vergessenen Dörfern“ zu verteilen. Diesmal steht Wlassowka auf dem Plan. In Deutschland wurden in unserer Aktion „Mein Kuscheltier“ bereits über 17.000 Kuscheltiere gesammelt und in die Ukraine transportiert. Nun werden Rucksäcke mit Teddybären und anderen Tieren und natürlich christlicher Kinderliteratur geladen...

Seit vielen Jahren kommt Lisa Sacharenko in den Sommerferien zu Verwandten in Odarjewka. In all diesen Jahren besuchte sie regelmäßig unseren „Zufluchtsort“ und es gab jedes Mal bittere Tränen, wenn sie uns nach den Sommerferien wieder verlassen musste.

In diesem Jahr sind unsere Kindergruppen in der Ukraine stark angewachsen. Durch die Einsätze mit Kuscheltieren, aber auch durch andere Aktionen, können einige Gruppen den Zuwachs kaum noch fassen. Deshalb haben wir die meisten Gruppen in Jungen und Mädchen, andere in Altersgruppen unterteilt.

In den vergangenen Jahren haben wir hart daran gearbeitet, dass die Hilfe für die bedürftigen Familien in der „Vergessenen Dörfern“ nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus der Ukraine kommt. Deshalb findet in der kommenden Woche ein „Missionstag“ in Swetlowodsk statt, zu dem wir alle Missionsfreunde und ehrenamtlichen Mitarbeiter einladen.

Oft werden wir von Kinderheimen und Kindergärten angerufen und um Hilfe gebeten. In den meisten Fällen bitten uns die Mitarbeiter um Kleidung und Schuhe und Kinderheime um Bettwäsche und Handtücher. Im Kindergarten von Glinsk haben wir die Jungen und Mädchen bereits mit Hilfsgütern aus Deutschland neu eingekleidet.

An den letzten sonnigen Spätsommertagen werden überall in der Ukraine Äpfel geerntet. Da werden unsere Jungen und Mädchen oft eingeladen, um die heruntergefallenen Äpfel in Gärten aufzusammeln. In der vergangenen Woche sind ganze Wagenladungen mit Äpfeln in unseren Kinderhäusern eingetroffen, die alle verarbeitet werden mussten.

Laut klappern die Löffel in der gemütlichen Küche von „Villa Sonnenschein“. Noch vor wenigen Augenblicken rauschten unsere „Spatzen“ mit viel Lärm in den Raum. Dann herrschte atemlose Stille, als Oxana Lebed sorgfältig die Teller mit der heißen Suppe füllte.