Seit zwei Jahren haben wir in der Ukraine Teenager in Minijobs angestellt. Sie helfen in unserer „Lehrwerkstatt“, im „Superbuch Club“, in Bastelgruppen, bei den „Supergirls“ oder in anderen Arbeitsbereichen, entlasten dadurch unsere Mitarbeiter. Bisher haben wir allen Kinder, die danach gefragt haben, etwas für zu Hause zu essen mitgegeben. Nun haben wir mit Natascha Pitonja und Nastja Iskandarowa zwei Mädchen in einem Minijob...

Wieder einmal ist das Thermometer in der Nacht auf minus 22 Grad gesunken. Der eisige Schnee knirscht unter den Schuhen unserer kleinen Besucher. In diesen Tagen ist unsere "Villa Sonnenschein" in Swetlowodsk der Platz, nach dem sich alle unsere Kinder sehnen. Hier ist es warm. Einige unserer kleinen Freunde sitzen erst einmal eine halbe Stunde an einem Heizkörper, um sich aufzuwärmen. Hier gibt es etwas Warmes zu essen...

Mühsam kämpfen sich Traktoren über Hauptstraßen, versuchen die riesigen Schneemengen zu bekämpfen. Einige „Vergessene Dörfer“ sind von der Außenwelt abgeschnitten. Wir versuchen mit unseren Kindern zu helfen, wo es nur möglich ist. Unsere Kinder haben sich aber auch schon lange auf den Winter gefreut, haben ganz besonders auf den Schnee gewartet. Da wollen wir den Schnee natürlich auch genießen.

An langen, grauen Novembertagen haben unsere Kinder oft sehnsüchtig von einem richtigen Winter mit viel Schnee geträumt. Sie wollten einen lustigen Schneemann bauen, Schlitten fahren, sie freuten sich auf eine deftige Schneeballschlacht. Nun ist dieser Winter plötzlich über uns hereingebrochen, so stark, wie wir es nicht erwartet haben. Die Temperaturen sanken über Nacht von 3 Grad plus auf 20 Grad minus.

Es ist nicht immer leicht jeden Tag die Programme in all unseren Kindergruppen zu füllen. Da dürfen uns nicht die Ideen ausgehen. Oft sitzen unsere Erzieherinnen zusammen und grübeln, mit was wir unsere kleinen Gäste überraschen und begeistern können. Ein Höhepunkt in unseren Programmen sind Quizabende. Bereits im Vorfeld teilen wir mit, welche Themengebiete der nächste Quizabend abdecken wird.

Jedes Sommerlager hat ein Thema. Im letzten Jahr lautete es: Halte dich fit! Es gibt aber auch Tagesthemen, die wir nach der Freizeit in Monatsthemen umwandeln, um sie zu vertiefen. In diesem Monat lautet unser Thema: Ich bin wertvoll! Was macht mich wertvoll? Wie gehe ich mit etwas um, das wertvoll ist? Wenn ich und mein Leben so wertvoll sind, wie gestalte ich dann mein Leben, meine Zukunft?

Es ist schön, alten und bedürftigen Menschen bei uns in Pawlowka zu helfen, aber es ist noch schöner unsere Kinder zu motivieren und gemeinsam mit ihnen zu helfen. In den vergangenen Tagen haben wir intensiv für unsere Wintereinsätze bei alten Menschen und bedürftigen Familien bei uns in Pawlowka geprobt. Da standen Lieder, Gedichte und kleine Tänze auf dem Programm. Unsere Jungen und Mädchen waren nervös...

Die langen Winterabende werden für viele unserer Jungen und Mädchen immer unerträglicher. Sie können in der Kälte nicht nach draußen, müssen diese unerträgliche Zeit mit ihren betrunkenen Eltern und oft mit Alkoholikern aus der Nachbarschaft verbringen. Für diese Kinder bieten wir in der kalten Jahreszeit Abendprogramme an. Jungen spielen Tischtennis, machen Laubsägearbeiten, Mädchen kochen, treffen sich in Handarbeitsgruppen.

In der vergangenen Woche besuchten unsere „Jungen Missionare“ wieder einmal das Krankenhaus in Swetlowodsk. Die Jungen hatten in ihrer Lehrwerkstatt kleine Geschenke aus Holz gebastelt, die Mädchen hatten sie sorgfältig in buntes Papier eingewickelt. „Oleg, ich hab vor einigen Monaten hier im Krankenhaus gelegen. Du kannst es dir nicht vorstellen, wie sehr ich mich gefreut habe, dass ihr mich regelmäßig besucht habt.

Jeden Morgen machen sich Menschen ganz früh auf den Weg, um es durch den tiefen Schnee zu ihrer Arbeit zu schaffen, um ihre Arbeitsstelle nicht zu verlieren. Der Busverkehr ist schon seit Tagen eingestellt worden. Von Zeit zu Zeit sieht man schon früh morgens einsame Menschen durch den tiefen Schnee stapfen. Unsere Mitarbeiter schreiben: „Wir können uns kaum noch daran erinnern, jemals einen solchen Wintereinbruch erlebt zu haben!

Am Dienstag kamen kaum noch Kinder in Swetlowodsk in die Schulen und Kindergärten. Am Mittwoch wurden sie bereits geschlossen, da es niemand mehr durch den Schnee schafft. Doch was sollen Eltern machen, die arbeiten, die darauf angewiesen sind, dass ihre Kinder in die Schule ober in den Kindergarten gehen. Und es schneit und schneit! In den Nächten ist es minus 18 Grad und in den kommenden Tagen...

In der vergangenen Woche hat es bereits in der Ukraine kräftig geschneit und gefroren. Die wichtigen Hauptstraßen wurden geräumt, doch die Nebenstraßen versanken im Schnee, sind kaum befahrbar. In dieser Woche bracht dann das totale Schneechaos über die Ukraine herein und der Verkehr kam in Swetlowodsk seit Montag fast total zum Erliegen. An vielen Stellen liegt der Schnee 50 Zentimeter hoch, bei Schneeverwehungen...

Überall in der Ukraine herrscht über Wochen eine Grippeepidemie. Viele Kindergärten bleiben wochenlang geschlossen, manche Schulklassen werden kaum noch besucht. Natürlich gibt es auch in Deutschland Grippewellen, doch in der Ukraine sind die Menschen viel anfälliger, da sie ein extrem schwaches Immunsystem haben. Gerade im Winter nehmen sie kaum Vitamine zu sich. „Tante Olga, wann bekommen wir unser Vitamingetränk?“

Staunend stehen Jungen und Mädchen vor unserem „Zufluchtsort“ in Schorsk, beobachten, wie starke Männer Möbel aus einem Transporter in Haus tragen. Dann wird ein großes Regal in unserem Kinderzimmer aufgebaut. „Das Regal ist ja aus richtigem Holz! Tante Mascha, das sieht richtig gemütlich aus!“ Unten im Regal dürfen die Kleinen und oben die Großen ihre Spiele abstellen.

Alle Jungen und Mädchen, die unsere Kinderhäuser besuchen, bringen ihre Probleme mit, für die sie Lösungen suchen. Oft sind es schwere Probleme, mit denen wir uns überhaupt noch nicht beschäftigt haben. Da sind Schulungen und Seminare für unsere Mitarbeiter ganz wichtig. Doch auch unsere Teenager müssen geschult werden, auch sie werden zu interessanten Seminaren eingeladen.